Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Rügen. — Die Ostsee.
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Wucherblumen aufkommen können, von einander ab. Dörfer mit
rochen Kirchthürmen, auch zierliche Städte mit weißen Häusern trifft
dein Blick. Unter kleinen, mit Gras bewachsenen Hügeln finden sich
Hünengräber oder Hünenbetten. Hier liegen vielleicht seit Jahr-
tausenden die irdischen Ueberreste alter Helden. Oeffnet man ein solches
Grab, so findet man meist ein Gewölbe, das aus kleinen Granit-
blöcken zusammengesetzt ist. In der Mitte stehen Urnen (runde Thon-
gefäße) von gelblich grauer Farbe, die mit Asche und Knochen gefüllt
sind. Daneben liegen mancherlei Waffenstücke aus Stein oder Metall,
Schmucksachen und anderes Geräthe. Das beweist, daß die Rügener
früher streitbare Männer gewesen sind, und wir wissen, daß sie im
Alterthume sogar mit ihren Schiffen Kopenhagen heimgesucht und die
Stadt erobert haben. Jetzt aber sind sie freundliche Äckersleute oder
Fischer. Diese letzteren ziehen im Frühjahre, wenn die Heringe in
zahllosen Schwärmen ankommen, auf's Meer. Ist der Fang reichlich,
dann sind die Rügener ftöhlich, wie die Weinbauern nach einem guten
Herbste. Beide beten um volle Fässer; denn von dem glücklichen
Fange hängt das Wohl für's ganze Jahr ab. Selbst der Bauer
auf Rügen, der keinen Fischfang treibt, bildet sich etwas darauf ein,
eine Tonne „selbsteingemachter" Heringe, die er „grün" gekauft, im
Hause zu haben, und setzt sie dem Fremden mit einem gewissen Stolze
vor. So gemüthlich der rügensche Bauer und Fischer dir auch ein
Willkommen bietet, wenn du in ihre Hütten trittst, so erbarmungslos
sind sie doch, wenn der Sturm ein Schiff zerschellt an ihre Küsten
wirft; denn sie betrachten alle Waaren des Schiffes, die sie bergen
können, als ihr Eigenthum. Obschon seit 1168 das Christenthum
auf der Insel eingeführt ist, hat es die barbarische Sitte des Strand-
rechtes noch nicht ganz vertreiben können.
7. Die Ostsee.
1. Das Meer. Die Ostsee hat im Vergleiche zu den übrigen
Meeren nur eine geringe Tiefe; an den meisten Stellen beträgt sie
nur 50 bis 100 Fuß. Die Ufer sind meist so flach, daß ein erwachsener
Mensch 200 Schritte weit in die See hineingehen kann. Daher hat
die Küste viele gute Badestellen. Die Ostsee hat keine Ebbe und
Fluch. Ihr Waffer ist meergrün, aber klarer und kälter, als das
des Océans, und wegen der vielen ihr zufließenden süßen Gewässer
auch weniger salzig. Daher gefriert zuweilen bei sehr strenger Kälte
ein großer Theil der See zu. Wo im Sommer Schiffe fuhren, da
reist man nun zu Fuße, zu Pferd und im Schlitten.
2. Der Heringsfang. Der Hering bewohnt in unzählbarer
Menge bekanntlich die nördlichen Meere, besonders aber die Nordsee,
und erscheint auch in der Ostsee. Sein Fang war für Holland,
England und Norwegen so lohnend, daß jene Länder ihren Wohl-
stand zum Theil diesem Fische verdanken. Obgleich nun seitdem sich
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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Extrahierte Personennamen: Fischer Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Ostsee Holland England Norwegen
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Blicke in die Vergangenheit Brandenburgs.
und nun ging's nach dem obern Markte zu Kostnitz. Hier war eine
Bühne aufgerichtet, breite Treppen, mit herrlichen Teppichen belegt,
führten hinauf. Oben befand sich der kaiserliche Thron, mit gold-
durchwirkten Decken behängen; darüber breitete sich ein prächtiger
Thronhimmel mit dem zweiköpfigen Reichsadler aus. Hier stand
Siegmund im kaiserlichen Schmucke, ein Paar Stufen tiefer die ge-
ladenen Kardinale und Bischöfe; neben dem Kaiser zwei vornehme
Reichsfürsten, einer mit Scepter und Reichsapfel, der andere mit
dem Reichsschwerte, dazu der Kanzler mit dem Belehnungsbriefe.
Unter dem Wirbeln der Trommeln und dem Klange der Trommeten
sprengte der neue Kurfürst mit dem reisigen Zuge zu dreien Malen
um die Bühne; das nannte man die Berennung des Stuhles. Als-
dann stieg der Burggraf die Stufen hinan und bat knieend um die
Belehnung. Da ward die Urkunde verlesen, daß die Mark Bran-
denburg von nun an für immer den Hohenzollern verbleiben solle.
Der Kurfürst schwur den Eid der Treue mit lauter Stimme auf das
Evangelium, empfing das brandenburgische Banner, Reichsapfel und
Scepter, küßte das Reichsschwert und verrichtete seine Danksagung.
Die Musik siel rauschend ein und beschloß die Feier.
7. Wie cs unter Kurfürst Friedrich Ii. in Berlin ausfah und hcrging.
(1440 — 1470.)
1. Das alte Berlin bestand aus zwei Städten: Berlin auf dem
rechten Spreeufer, Kölln auf dem linken. Beide wurden durch die
sogenannte ,,lange Brücke" verbunden, auf welcher das Standbild
des großen Kurfürsten steht. Am Ende derselben stand ehemals das
gemeinsame Rathhaus beider Städte. Damals sahst du winkelige,
schmutzige Straßen, Giebelhäuser aus Fachwerk, ringsum aber feste
Mauern mit Wartthürmen. Des Nachts war es auf der Straße
nur hell, wenn Gott der Herr den Mond scheinen ließ. Nach Son-
nenuntergang wurden die Stadtthore fest geschlossen. Denn in den
Wäldern fanden sich Schnapphähne genug, welche nach dem Gut
reicher Bürger lüstern waren. In den kleinen niedrigen Stuben der
Häuser sahst du feste, rohgezimmerte Geräthe. Aber wenn im Win-
tersturm die Wetterhähne auf den Giebeln knarrten, saß es sich trau-
lich und warm darin, es gab ja auch Holz genug in den meilen-
langen Wäldern. Die ehrsamen Handwerker bildeten Zünfte oder
Innungen. Sie kamen öfter zusammen und beriechen, was ihrem
Handwerk noch that. Dabei hielten sie auf Zucht und Ehre auch
bei Gesellen und Lehrjungen, die mit zum Hauswesen gehörten. Han-
del brachte Reichthum in die Stadt, der gab manchen Familien be-
sonderes Ansehen bei ihren Mitbürgern. Solche berühmte Familien
hießen Geschlechter. Sie saßen im Rache und regierten die Stadt.
2. In den unruhigen Zeiten vor den Hohenzollern hatten die
streitbaren Bürger der Städte manchen blutigen Strauß mit den
Rittern zu bestehen. Sie hatten darum Bündnisse mit anderen
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Extrahierte Personennamen: Siegmund Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburgs Berlin Berlin Berlin
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Die Mulde.
7
zogen werden. Nach Annaburg führt die große Haide ihren Namen,
die sich dort ausbreitet. Sie enthält großentheils Tannen- und
Kiefernwaldung, und nur hin und wieder trifft man Laubholz. Sie
ist auch an Bienenzucht reich.
4. Die Mulde.
Die Mulde kommt aus dem Königreiche Sachsen und ist aus
zwei Flüffen gleiches Namens, aus der Zwickau er und Freiber-
ger Mulde, die sich bei der sächsischen Stadt Kolditz vereinigen,
entstanden. Da sie zwischen der Elbe und Saale fließt, hat sie
wenig Zuflüffe; aber ihr Lauf ist schnell und rauschend; sie geht nach
der Vereinigung der beiden Quellflüffe meist durch ebene Gegenden.
Bei Eilenburg tritt sie in die Provinz ein.
Auf der rechten Seite der Mulde schließt sich Haide an Haide;
bei Düben beginnt die große Dübener Haide, aus welcher Delitzsch,
Leipzig und andere Städte meistens ihr Brennholz beziehen. In
dieser Haide arbeiten gewöhnlich vom Frühjahr bis zum Herbste die
sogenannten Muldenhauer, Leute, • welche aus der Gegend von
Königssee im Thüringer Walde jährlich hieher kommen, um sich
ihr Brot zu erwerben. Jeder dieser Leute führt auf einem Schub-
karren seine geringen Bedürfnisse, Haushalt und Hausgeräth sammt
Werkzeug, mit sich, fährt in das Holz hinein, baut sich eine Hütte
und verfertigt mit großer Geschicklichkeit und Schnelligkeit Backtröge,
Mulden, Schaufeln, Karren, Leitern und andere hölzerne Geräthe.
Wenn sie im Oktober wieder hcimziehen, haben sie kaum so viel
verdient, um sich und die Ihrigen den Winter hindurch ernähren zu
können. Auf den dürftigen Feldern können nur Roggen, Haidekorn,
Kartoffeln, Gerste und Hafer gebaut werden.
So zieht sich die Gegend über Gräsenhainichen hinaus bis nach
Wittenberg hin. In Gräsenhainichen wurde i. I. 1606 oder
1607 Paul Gerhard, der Dichter von: „Befiehl du deine Wege"
und vieler anderen Lieder, die wir in unseren Gesangbüchern heute
noch haben, geboren. Die Waldungen bestehen meist aus Nadel-
hölzern, doch findet man auch viele Eichen, Buchen, Rüstern, Birken,
Eschen und Erlen. Mit dem Bau-, Nutz- und Brennholz, den
Brettern und Latten wird bedeutender Handel in's Anhaltische, nach
Magdeburg, ja bis nach Hamburg hin getrieben. Auf beiden Seiten
der Mulde breiten sich weite Moor- und Snmpfstrecken aus, in
denen viel Torf gestochen wird. Nach Delitzsch und Bitter selb
hin ist der Boden sehr fruchtbar; da wechseln Oelsaaten mit Weizen
und Flachsfeldern; Tabak, Gemüse, Zuckerrüben werden vielfach an-
gebaut und auch Färbekräuter, als Krapp und Waid, werden hier
gezogen. In Delitzsch sind seit alten Zeiten viele Strumpfwaaren
gefertigt worden. Darum heißt es in einem Liede: „Delitzsch, die
Strumpfstrickerstadt, wird das Stricken gar nicht satt."
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
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Wie ei in der Provinz Sachsen aussieht.
dijches Moos. Andere sieden Pech und Theer und füllen Butten mit
Kienruß; im Winter spinnt und webt man, fertigtkörbe, Eimer, Käfige,
Waschklammern und anderes Holzgeschirr; Brenn- und Nutzholz, Bret-
ter und Latten werden in das stäche Land gefahren. Aus den Berg-
wiesen wachsen würzige Kräuter für die Rinderheerden, die hier mit
Glocken weiden; die Rinder sind glatt, groß und geben viel Milch;
daher viel Butter und Käse gemacht und weithin damit Handel ge-
trieben wird. Im Unterharz ist die Zeit der Haselnüsse ein ähnliches
Fest für Jung und Alt, wie in milderen Gegenden die Weinlese.
Mit den rothen Beeren der Eberesche fängt man Vögel, und Tannen-
zapfen und Harz sammelt man zum Heizen und Erleuchten der Stuben.
Die Häuser sind fast alle mit Holz aufgeführt und die Fächer mit
Steinen und Mörtel ausgefüllt; hier und da giebt es auch einstöckige
Häuser, die bloß aus Stämmen zusammengebaut sind.
Um den Brocken zu ersteigen, braucht man vier Stunden Zeit.
Ein einstöckiges Haus auf der Spitze des Berges gewährt den müden
Wanderern Aufnahme und Nachtquartier. Der Brockenwirth wohnt
mit seinen Leuten und seiner Rinderheerde auch im Winter auf der
kalten Höhe und schneit in manchem Winter so ein, daß er Wochen
lang gar nicht oder nur mit großer Gefahr sein Haus verlassen kann.
Vom Brocken aus hat man eine weite Aussicht; da sieht man
die bewaldeten Berge des Harzes unter sich — und dazwischen Thäler,
Wiesen und Felder; weit breitet sich die Ebene nach Halberstadt und
Quedlinburg, Magdeburg und Braunschweig hin aus; in weiter Ferne
gewahrt man sogar den Thüringer Wald.
Am Fuße des Brockens, wo die Ebene mit den Fruchtfeldern
beginnt, liegt Wernigerode mit seinem alten, den Grafen von
Stolberg-Wernigerode gehörigen Schlosse; im nahen Walde werden
Hirsche gehegt, die zum Theil so zahm sind, daß sie die Nahrung aus
der Hand nehmen. Herrlich ist auch das Thal der Ilse mit den
schroff auffteigenden Felsen; auf dem höchsten derselben, der sich
230 Fuß hoch senkrecht erhebt und der Ilsen st ein heißt, sieht aus
der Spitze fast wie auf einem hohen Thurme ein gußeisernes Kreuz
zum Andenken an die Krieger, welche 1813—1815 im Kampfe für's
Vaterland geblieben sind.
Das schönste Thal des Unterharzes ist das der Bode bei der
Roßtrappe. Hier erheben sich die steilen Felswände 500 — 600
Fuß hoch, so daß es Einem ganz schwindlig wird, wenn.man von
der Roßtrappe oder dem gegenüber liegenden „Tanzplatze" in das
enge Thal herabsteht, in welchem die Bode brausend über große
Granitblöcke fließt. Roßtrappe heißt der eine am Ausgange des
Bodethales hochaufsteigende Felsen, weil man auf dem Rande desselben
ein riesengroßes, in Stein gehauenes Hufeisen zeigt, welches der Sage
nach von dem Rosse einer Prinzessin herrührt, die vor einem wilden
Riesen, dem sie nicht angetraut sein wollte, floh und hier auf einem
Rosse den Sprung aus den gegenüberliegenden Tanzplatz wagte. Die
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TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
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Da» Land westlich vom Rhein.
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still und dunkel ist die weite Fläche, in welcher sich eine alte Abtei
mit der prächtigen Kirche spiegelt. Auch auf der Eifel selbst finden
sich noch viele größere und kleine Seen, welche denselben Ursprung
haben und Maare genannt werden. Je weiter man vom Rheine
und von der Mosel her nach Norden oder Osten geht, desto höher
werden die Flächen und Höhenzüge der Eifel; hinter Daun und
Hillesheim liegen zahlreiche Ber'gkegel, theils mit bewaldeten Kuppen,
theils mit zerklüftetem Gestein, Lavablöcken und Basaltstücken bedeckt;
hinter ihnen erhebt sich in weiterer Ferne die Schneeeifel; die
letztere bildet den rauhesten, wildesten und unfruchtbarsten Theil und
ist mit Torfsümpfen, Haiden und Gesträuch bedeckt; auf ihr streift
noch heute der Wolf. Braune Haiden und kurzer Rasen füllen die
Oberfläche; nur selten erblickt man dürftiges Ackerland. Die Eifel
wird nur von kleinen Flüsien durchschnitten; diese bilden zum Theil
fruchtbare und wohlangebaute Thäler in der sonst rauhen Hochebene;
ein solcher Fluß ist die Ahr, an welcher Ahrweiler liegt; er
mündet in den Rhein.
Die Eifel ist ein kaltes, sieinichtes und armes Land mit trau-
rigem, düsterem Ansehen; daher ist sie mit wenigen und meist gering
bevölkerten Dorfschaften besetzt; die Leute leben von spärlichem
Ackerbau und geringer Viehzucht und nähren sich kümmerlich; Hafer-
brei, sehr grobes Brot und Kartoffeln sind chre Nahrung; dürftig
sind die Hütten, in denen sie wohnen; aber sie lassen sich genügen,
sind ehrlich und treuherzig, und so sind sic reich in ihrer Armuth.
Noch anders als das Aussehen der Eifel ist das der hohen
Veen, die wie jene sich 2000 Fuß hoch über die Meeresfläche er-
hebt; sie bedeckt einen großen Theil der Kreise Malmedy und
Montj oie (spr.mongschoa) und verzweigt sich nach Aachen, Düren
und Jülich hin, breitet sich also besonders im Aachener Regierungs-
bezirke aus, reicht aber auch in den Cölner hinein und zieht sich
nach Bergheim und sogar nach Grevenbroich hin. Dieser
breite Gebirgsrücken übertrifft an Oede jede andere Hochebene unseres
Vaterlandes; denn er trägt weder Bäume noch Sträucher, hat eine
rauhe Luft, und sehr häufig ist er in dicke Nebel gehüllt. Meilen-
weit erstrecken sich Torfmoore und Sümpfe und zeigen weiter nichts
als Riedgras, Torfgruben, Moos und Torfziegel. Die Einwohner
in den zerstreut umherliegenden, kleinen und ärmlichen Häusern leben
meist nur vom Torfstich.
4. Aachen und das Flachland. Die Stadt Aachen liegt
in einem angenehmen Thale am Ende der rheinischen Gebirge; nach
Norden und Osten hin breitet sich die Ebene aus, welche bis zum
Meere reicht. Bei Aachen in Burtscheid sind warme Schwefel-
quellen, die schon zur Zeit der Römer besucht wurden, die auch Karl
dem Großen den Aufenthalt dort lieb machten. Ihm verdankt Aachen
seine Größe und Berühmtheit; er residirte hier in den letzten Jahren
seines Lebens, starb daselbst und wurde auch da begraben. Beinahe
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Die Weichsel.
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Polen kommenden Flößen vorüber; diese werden gewöhnlich unter
Leitung von Juden, die am langseidenen Kaftan und breitkrempigen
Hut kenntlich sind, nach Danzig geführt. Der Strom ist von In-
seln und Sandwerdern bedeckt und fließt in einem breiten, tiefen
Thale des preußischen Landrückens hin, das von hohen, steilen Lehm-
wänden begrenzt wird. An dem Strom liegen: Kulm, Graudenz
mit seiner auf einem Berge gelegenen Festung, und Marienwer-
der, ein Stück vom Strome entfernt. Einige Meilen unterhalb,
nachdem die Weichsel den Landrücken durchbrochen hat, theilt sie sich
und sendet nach Nord-Ost die Nogat. Diese geht bei Marien-
burg vorbei, wo sich die prächtige Residenz der Hochmeister des
deutschen Ritterordens in ihren Fluchen spiegelt, und unfern der Han-
delsstadt Elbing und dessen bewaldeten Höhen ergießt sie sich in
wohl 20 Armen in das frische Haff. Die Weichsel selbst fließt
weiter nach Norden an Dir sch au vorüber, wo sich auf ihren steilen
Ufern die riesige Brücke der Eisenbahn erhebt, die Königsberg mit
Berlin verbindet. Weiter unterhalb theilt sich die Weichsel zum zwei-
ten Male; ein Arm geht wie die Nogat in das frische Haff,
ein anderer fließt bei dem alten, ehrwürdigen Danzig, einer der
größten Festungen des preußischen Staates, vorbei in die Ostsee.
3. Die Niederungen an der Weichsel. Das Weichsel-
thal zieht sich zwischen den steilen Lehmwänden des Landrückens
30 Meilen lang hin, hat aber nur 1—2 Meilen Breite. Wo sich
der Strom theilt, erweitert sich die Niederung und nimmt die ganze
Fläche zwischen der Nogat und Weichsel bis nach Danzig hin ein;
sie beträgt etwa 40 □ Meilen. Diese Gegenden gehören zu den ge-
segnetsten und reichsten. Mannshoch steht der Weizen, bis an die
Brust reicht den Rindern der Klee, und durch die hochhalmigen Wie-
sen und langen Ackerstreifen gehen die Straßen, welche mit Weiden
hüben und drüben besetzt sind. Rothe Kirchthürme steigen aus den
hinter Gebüsch versteckten Dörfern; Obstalleen ziehen sich weithin, und
zwischen den Linden vor den Häusern schimmern die glasirten, far-
bigen Ziegel, aus denen die Gebäude aufgeführt sind; aber nirgends
sieht man einen Hügel, einen Wald; weithin breitet sich die Ebene
wagerecht aus. Nur hohe Dämme, die oft 25 Fuß sich erheben,
ziehen sich an dem Strome entlang, um seine Fluthen in Schranken
zu halten und die Fluren zu schützen.
Ein Dorf, ein Weg, ein Landstrich ist wie der andere; da wech-
seln nur Raps, Gerste und Weizen, fetter Lehmboden mit ungepfla-
sterten Straßen, die bei Regen sehr schlüpfrig sind, und mit Kanälen.
Da kennt man kein Rittergut im Lande, sondern nur Bauern, Gärt-
ner und Einlieger. Letztere dienen als Arbeiter beim Bauer, und
die Gärtner führen eine kleine Wirthschaft.
Die Bewohner sind zum Theil Nachkommen der Holländer, die
als Kolonisten von den Ordensrittern in das Land gerufen wurden,
Deiche bauten, Schleußen und Schöpsmühlen anlegten und die Nie-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
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Wie es in der Provinz Preußen ausfieht.
auf Fische; im Uferrande wohnt die Fischotter, und auf der Ober-
fläche des Wassers schwimmt die Seerose mit ihren breiten Blättern.
In den Tiefen des Waldes nistet der Auerhahn, während in den
Waldestheilen, in denen Eichen und Buchen, Ulmen und Birken mit
dem Nadelholz sich mischen, die Singdrossel schlägt, der Häher schreit,
der Specht an den Stämmen klopft, der Hänfling trillert, der Zei-
sig zwitschert und der Kukuk ruft. In den hohlen Bäumen
haben viele wilde Bienen ihre Behausung aufgeschlagen, welche
reichlichen Honig eintragen, der von den Umwohnern gesammelt
wird. Im Dickicht haust der braunschwarze Eber, der mit lan-
gen Hauern bewaffnet ist, und nährt sich von Würmern, Wur-
zeln und Eicheln; auch der Wolf findet sich noch in abgelegenen
Haiden, und der Luchs, sowie die wilde Katze fehlen auch nicht;
zuweilen stößt man auch wohl auf einen Bären und einen ver-
irrten Auerochsen. An der Weichsel baut auch noch der Biber
sein künstliches Wasserhaus. — Die Forsten sind unfern Zimmer-
meistern und Schiffsbaumeistern wohl bekannt; denn sie liefern ihnen
große Baumstämme, treffliche Masten, eichene Balken und Planken,
fichtene Dielen, Klötze und Latten. Auch wird jährlich viel Brenn-
holz geschlagen, welches zum Theil ebenfalls sehr weit geführt wird.
Das Holz wird aus den Seen und Kanälen, durch welche dieselben
verbunden sind, sowie auf den Flüssen geflößt und von Danzig, Kö-
nigsberg und Memel ausgeführt. So steht der Spirding-See mit
dem Mauer-See und diessr durch die Angerapp mit dem Pregel in
Verbindung, während nach Süden vom Spirding-See ein Abfluß in
die Weichsel geht.
7. Litthauer und Masuren.
Die Litthauer wohnen im nordöstlichen Theile der Provinz.
Ihre Zahl hat sich gegen früher bedeutend vermindert, so daß sie
dem Aussterben rasch entgegengehen. Sie sind ein kräftiger Menschen-
schlag, schlank gewachsen, rüstig und beweglich und zeichnen sich durch
Gutmüthigkeit, Biederkeit und Gastfreiheit aus, wie man sie fast nur
im Morgenlande antrifft. Dabei beweisen sie eine hohe Achtung
gegen alles Religiöse, so daß man nicht leicht einen Litthauer in der
Kirche zerstreut und unaufmerksam, oder gar während des Gottes-
dienstes die Kirche verlassen sieht; daher haben sie auch Anhänglichkeit
und Liebe zu ihren Seelsorgern. Als Krieger thun sie sich durch Muth
und Tapferkeit hervor, und ihrem Könige sind sie in Treue zugethan.
Sie sind geborne Kavalleristen, und das Dragoner-Regiment in In-
sterburg und Tilsit besteht größtenteils aus Freiwilligen. Die Pferde-
zucht in Litthauen ist berühmt. Dort befindet sich auch das Trakehner
Gestüt. Jeder Bauer hält so viele Pferde, als er nur halten kann, und
pflegt sie mit Sorgfalt. Sie werden bis nach Schlesien, Pommern
und Brandenburg verkauft und zum Theil bei der Kavallerie einge-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
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Äii «s in der Provinz Posen ausfleht.
die Brahe. Ein Höhenzug tritt südlich von der Weichsel an der
westpreußischen Grenze als eine Reihe niedriger Sandhügel, welche
bewaldet sind, in unsere Provinz ein; er geht nördlich von Gniew-
kowo vorbei und zieht sich zwischen der Netze und Weichsel hin;
zwischen Nakel und Bromberg wird er von dem Canale durch-
brochen; er zieht weiter nördlich und verliert sich auf der Grenze
von Pommern und Preußen. Diese niedrige Hügelreihe scheidet
die Gewässer der Oder und Weichsel von einander; daher ge-
hört nur ein sehr schmaler Streifen der Provinz zum Gebiete der
Weichsel.
Der Weichselstrom kommt weit von Süden her, von dem
10,000 Fuß hohen Karpathengebirge; er hat einen Weg von
über 100 Meilen gemacht, wenn er unterhalb der westpreußischen
Stadt Thorn än die posener Grenze tritt. In einem weiten Bo-
gen hat er Polen durchflossen und hat bei Thorn eine Breite von
nahe an 3000 Fuß, so daß die menschliche Stimme nicht mehr von
einem zum anderen Ufer zu dringen vermag. Der Strom fließt in
behaglicher Breite ruhig dahin und bildet ein stundenbreites maleri-
sches Thal, welches von bewaldeten Höhen umgeben ist; in der
Mitte windet sich der mächtige Strom durch die grüne Ebene. Da
sind frische Auen mit weidenden Heerden bedeckt; gelbe Weizenfelder
wechseln mit Buschwerk, und Obstgärten umgeben die mit Stroh be-
deckten Bauernhöfe. Von den Höhen schauen bald Wartthürme von
Ruinen, bald hochgiebelige Städte, bald die grünen Wälle einer
Feste. Auf dem Flusse selbst sieht man Dampfschiffe, die mit ihren
Wasserrädern und rauchenden Schornsteinen rasch vorübereilen. Lang-
samer gleiten Getreidekähne mit blendend weißen Segeln stromab-
wärts und fahren an den langen Flößen, welche aus Polen kommen,
vorüber; der Strom ist von Inseln und Sandwerdern bedeckt und
fließt in einem breiten tiefen Thale, welches von hohen, steilen Lehm-
wänden begrenzt wird; die Weichsel hat nämlich einen Landrücken,
der aus Ost- nach Westpreußen sich zieht, durchbrochen. Nachdem
sie aus demselben herausgetreten ist, theilt sie sich und sendet nach
Nord-Ost die Nogat. Diese geht bei Marien bürg vorbei und
mündet in das frische Haff. Die Weichsel selbst fließt weiter nach
Norden an Dirschau vorüber, wo sich auf den steilen Ufern die
riesige Brücke der Eisenbahn erhebt, die Königsberg mit Berlin ver-
bindet. Weiter unterhalb theilt sich die Weichsel zum zweiten Male;
ein Arm geht, wie die Nogat, in das frische Haff, der andere
fließt bei dem alten, ehrwürdigen Danzig, einer der größten Fe-
stungen des preußischen Staates, vorbei in die Ostsee. Gegen die
Wohlhabenheit des behäbigen Landmannes, der die Niederungen der
Weichsel bewohnt, sticht recht sehr das Loos der Leute ab, welche
ihr Leben auf den Fluthen der Weichsel verbringen. Längs der Ufer
sieht man jene Flößknechte mit ihren Familien lagern, die auf dem
Wasser geboren werden, auf ihm leben und sterben. Dort lagert
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Wanderung durch die Sudeten.
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Gicht, Skropheln, Hautausschlägen re. Behaftete nach Land eck, dessen
warme Schwefelquellen schon Tausenden Heilung verschafft haben.
Die schöne Gebirgswelt, die reine frische Luft unterstützen gewiß den
heilsamen Einfluß der unterirdischen Naturkräfte.
Steigen wir nun aus der Grafschaft in das Eulengebirge
hinauf, so haben wir einen freien Blick in die weite Ebene, in wel-
cher das freundliche, von vielen Kaufleuten bewohnte Reichenbach
und auch Franken st ein liegt. Fruchtbare Weizenfelder umgeben
diese Stadt. Auf dem Gebirge selbst nach Wartha hin ragen die
steilen Festungswerke von Silberberg drohend empor. — Manche
Gebirgsdörfer sind nur von Webern bewohnt, und in der fensterreichen
Wohnstube der meisten Häuser sieht man Vater und Mutter, Groß-
eltern und Kinder mit verschiedenen Arbeiten der kummervollen We-
berei beschäftigt.
Ein gebirgiges Hochland verbindet das Glazer Gebirge mit dem
Hochwald- und Riesengebirge. Man begegnet in demselben den Städten
Waldenburg, dem Mittelpunkte eines ergiebigen Steinkohlengebiets,
Friedland mit den berühmten Sandsteingebilden bei Adersbach und
Weckelsdorf und dem Brunnenorte Salzbrunn, sowie Char-
lottenbrunn, dessen benachbarte Thäler im Sommer viele Bleich-
plätze abgeben, in denen Leinwand in Tausenden von Schocken aus-
liegt.
3. Das Riesengebirge macht den höchsten Theil der Sudeten
aus, da die Höhe seiner Kämme 4000 Fuß, die der Riesen- oder
Schneekoppe an 5000 Fuß beträgt.
Sämmtliche Abhänge des Gebirges sind dicht bewaldet; aber über
3600 Fuß Höhe gedeihen nur noch Knieholz, das strauchartig breite
Striche bedeckt, ferner Zwergformen der Fichte und einige Laubhölzer,
eine Menge Gräser und Alpenkräuter, Moose und Flechten; fa viele
der höchsten Gipfel zeigen auf ihrem mit Felsen und Steinblöcken
überschütteten Scheitel kaum noch Spuren des Pflanzenwuchses. Der
Sommer ist sehr kurz, etwa 4 Monate, und die Wärme gering, daher
auch in manchen Jahren in der Sonne abgewendeten Schluchten der
Schnee gar nicht wegschmilzt, und Schneegestöber selbst inmitten der
heißesten Jahreszeit nicht seltene Erscheinungen sind.
Das Gebirge ist bewohnt, und der Reisende, welcher dasselbe zum
ersten Male durchzieht, fühlt sich nicht wenig überrascht, in einer Höhe
von 3—4000 Fuß einzelne Sennhütten, weidendes Vieh, grasmähende
Arbeiter, Kräuter- und Moossammler anzutreffen. Dörfer giebt es
allerdings in so hoher Region nicht, aber viele zerstreute Wohnungen,
Bauden genannt. Man zählt deren wohl an 3000, deren Bewoh-
ner Rindvieh- und Ziegenzucht treiben und gegen 20,000 Kühe und
12,000 Ziegen halten. Diese Bauden sind von Holz, auf einer stei-
nernen Grundlage errichtet, welche über eine Klafter hoch über den
Boden hervorragt. Der Eingang ist durch das überhängende Dach
vor dem Wetter geschützt; die Wohnstube, mit einem großen Kachel-
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Volksschule
Regionen (OPAC): Brandenburg, Hohenzollern, Pommern, Posen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Wie ti in Schlesien aus sieht.
ofen, einigen Tischen und Bänken ausgestattet, ist geräumig, daneben
befindet sich eine Kammer, und gegenüber, durch Hausflur und Küche
getrennt, der Stall. Das Dach ist mit Schindeln bedeckt und reicht
bei den an Bergabhängen stehenden Bauden an der Hinterseite bis auf
den Boden hinab; unter demselben ist der Futtervorrath und zuwei-
len die Schlafstelle für einen Theil der Familie oder der Gäste. Der
Reisende findet darin eine gute Herberge.
Im Frühjahr ist das Viehaustreiben, im Sommer die Wande-
rung auf die Waldweide die Freude und Belustigung der Bewohner
dieser einsamen Berghütten und der Dörfer am Fuße des Gebirges.
Um Johannis wird gewöhnlich das Vieh aus den Ställen „zu Berge
getrieben." Beim Schalle langer hölzerner Schalmeien, Hellahör-
ner genannt, bei fröhlichem Gesänge und dem Geläut der Glocken,
deren jedes Rind eine an einem verzierten Bügel am Halse trägt,
treibt man die blökenden Heerden zwischen Fichten und Tannen zu
den Sommerbauden in das Hochgebirge, welches nur 14—15 Wochen
lang von diesen fröhlichen Tönen wiederhallt. Das ist die Zeit der
Ernte: da wird Butter und Käse viel gemacht für den eigenen Bedarf
und für auswärtigen Absatz; vorzüglich lobt man die runden Kräu-
terkäse (Koppenkase), denen ein gewürziges Pulver von Majoran,
Thymian, Bergsalbei, Steinklee und Schafgarbe beigemischt ist.
Der Uebergang aus dem kurzen Sommer in den Winter erfolgt
oft ungewöhnlich schnell. Die Wohnungen der Bergbewohner werden
öfters so hoch überschneit, daß man keine Spur von ihnen entdecken
würde, verriethe nicht der aufsteigende Dampf der Rauchfänge die
Stelle, wo sie stehen. So sind die Bewohner bei einfallenden Schnee-
stürmen und Windwehen oft innerhalb weniger Stunden lebendig be-
graben und müßten ohne Rettung zu Grunde gehen, hätte die Er-
fahrung sie nicht längst gelehrt, sich mit allen zum Unterhalt des
Lebens unentbehrlichen Bedürfnissen bei Zeiten zu versehen. Vornehm-
lich sind die Bewohner der einsam auf den hohen Gebirgen gelegenen
Bauden gewöhnlich Monate lang außer aller Verbindung mit den
Thalbewohnern gesetzt, und selbst Leichen müssen oft Wochen lang im
Schnee aufbewahrt werden, bis eine mildere Witterung es gestattet,
sie auf dem mehrere Stunden entfernten ordentlichen Begräbnißplatze
zu beerdigen. Wird dennoch eine Wanderung zu einer benachbarten
Baude nothwendig, so müssen die Bewohner ihren Ausgang entweder
durch den Dachgiebel nehmen, oder sich nach Bergmanns-Art ihre
Wege stollenartig durch den Schnee an den Tag arbeiten, und dann
ihre beschwerliche Reise mit Hilfe der Schneereifen, oder bei Glatteis
mit Hilfe der Fußeisen fortsetzen. Des oft Klafter hohen Schnee's
wegen müssen die am meisten betretenen Gebirgssteige jeden Winter
mit Stangen, die gewöhnlich 6—8 Fuß lang sind und an die man
Strohbüschel befestigt, um sie kenntlich zu machen, ausgesteckt werden.
Auch den Sommer hindurch sind die hohen Bergspitzen oft und
andauernd in Wolken gehüllt, welche theils aus den Dunstmassen der
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]